II Woche im Advent – Mittwoch
Gebet aus dem Herzen
Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht. Mt 11,28-30
Für die ersten Jünger, die Jesus die Straßen von Palästina entlang gefolgt haben, bedeutete es, zu ihm zu gehen, ihn zu nähern, ihn zu hören, und dagegen im Tausch jenen inneren Frieden bekommen, den der besitzt, nur wer an den Quell des Lebens angekommen ist. Jesus von Nazaret besaß den Frieden des Herzens denn er kannte den Plan, den der Vater für ihn vorbereitet hatte. Er hatte ihn mit Sanftmut und Bescheidenheit angenommen, und das war sein Joch, das er bis zum Golgota mitbrachte, ohne sich zu rebellieren. Wenn die müden und mit meistens sinnlosen Sorgen und Verpflichtungen überlasteten Jünger ihm näherten, fanden sie die Ruhe eines heiteren Menschen, der seine Rolle und seinen Zweck in diesem verpassenden Leben sehr gut wusste. Ihn zu treffen und mit ihm zu bleiben bedeutete, durch Induktion geholfen zu werden, mit Herzenssanftmut und –Bescheidenheit den eigenen Lebensplan zu kennen und ihm sich zu widmen. Das war das „Joch, das nicht drückt“, und die „leichte Last“, die sie dagegen bekamen, nachdem sie andere Joche und Lasten, mit denen sie angekommen waren, wie Sorgen, an seinen Füßen hinterlegen hatten. Wenn wir müde und überlastet sind, brauchen wir auch, den Herrn zu treffen, um unseren Lebensplan besser zu wissen, um unseren Tagen einen Sinn geben, indem wir mit Sanftmut und Bescheidenheit sein Joch und seine Laste annehmen, die leicht sind, weil sie die Talente entsprechen, die wir bekommen haben. Wie und wo können wir heute den Herrn treffen? Wir können ihn in der Stille und im inneren Gebet treffen, nachdem wir den Sorgen, die Müdigkeit und die Beklemmungen, die wir Tag für Tag anhäufen, Zeit geben, wie Staub an Boden zu fallen. Mit diesem Gebet, das man „des Herzens“ nennt, beginnt der Dialog mit dem Herrn, nachdem wir das Gepäck unseres Stolzes abstellen. Wer am Anfang des geistlichen Wegs ist, der stellt jene Art Fragen, die die großen Geheimnisse des Menschen angehen: Wer bin ich? Warum bin ich auf dieser Welt? Was für einen sinn haben das Böse, die Leiden, der Tod? Was gibt es nach unserem Leben? Wer ist Gott? Mit der Zeit stellt sich man andere Fragen und Anfragen, wenn die Antworte auf die vorherigen Fragen gegeben und verinnerlicht werden: Vermehrt, Herr, meinen Glauben; lass mich meinen Lebensplan besser kennen; sag mir, was ich heute oder bei dieser Gelegenheit tun soll; hilf mir verziehen und lieben; gib mir Ruhe, Frieden und Geduld bei der Gelegenheiten, die ich leben muss; gib mir, Herr, ein Lächeln für die anderen und Freude für mich!