XXVII Woche im Jahreskreis – Dienstag
Marta und Maria
Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu. Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll! Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist Not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden. Lk 10,38-42
Ist es besser, den Herrn wie Maria zuzuhören, oder ihn wie Marta zu dienen? Was ist wichtiger: Das Gebet oder der Dienst? Die Antwort von Jesus ist klar: Das Zuhören ist die beste Wahl, aber er bezieht sich sicher auf jenen Zustand und jenen Moment. Im Alltag sind beide notwendig: „Es gibt eine Zeit zum Hören und eine Zeit zum Dienst“ würde das Buch Kohelet sagen. Das Problem hat nicht mit der Wichtigkeit zu tun, sondern mit der Priorität zu tun. Unsere Erfahrung lehrt uns, dass, bevor gute Diener zu sein, muss man vorher beten und beide den Herrn und die Menschen, die wir in unserer Familie oder bei unserer Arbeit bedienen müssen, zuhören. In diesen Jahren heiterer Arbeitsamkeit, die der Herr mir zwischen dem Lehren, dem Lernen und der Hausarbeit gewährt, hebe ich sehr gern die Augen vom Schreibtisch oder von den Herden, zu den vielen heiligen Bildern, mit denen ich mein Haus geschmückt habe: Wenn ich sie beobachte, scheint es mir, dass ich zum Dienst den Anderen geleitet werde. Ich erfreue mich auch am Klang der Glocken, der mich von den zahlreichen Kirchen in Saronno kommt: Er ist eine Einladung, uns zu einem Moment Beten zu halten, um später unsere Arbeit mit wiedergefundenem Eifer wiederaufzunehmen. Aber der schönste Moment des Tages ist am Morgen, wenn Pierluigi und ich zur ersten Messe in unserer Wallfahrtkirche der Seligen Jungfrau der Wunder gehen, und dann laufen wir zum Bahnhof den Zug nach Mailand zu nehmen. Wir wissen gut, wie wir davon erleuchtet werden, dass wir das Wort des Herrn zugehört und die Eucharistie bekommen haben, um im Laufe des Tages die uns anvertrauten Talenten fruchten zu lassen. Wir fühlen, dass wir berufen werden, Marta und Maria von Mal zu Mal zu sein, ohne uns nicht zu viele Fragen zu stellen, indem wir einfach die Stimme des Herrn und des Nächsten zuhören.