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XXII Woche im Jahreskreis – Samstag

Die ganze Befreiung des Menschen

Als er an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie. Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten! Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren – wie er in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die Priester essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat. Lk 6,1-5

„Der Menschensohn [d.h. Jesus Christus] ist Herr der Sabbat“, deswegen: „Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat“. Er ist nicht auf die Erde gekommen, um den Menschen nicht nur von der Sünde, sondern auch von der Formalität des Gesetzes und der Regeln zu befreien. Die Riten, die Kulte und die Formeln sind Aspekte des Glaubens, sie sind kein Selbstzweck. Wenn es nicht so ist, wird der Mensch unterdrückt, zum Mittel gemacht und am Ende wird er Diener in einem religiösen Dienst: Er ist nicht mehr wie ein Pferd, der frei in der Prärie des Himmels zu rennen ist; er wird gebändigt und man kann ihn alles machen lassen. Es geschieht dann, dass die Instrumentalisierung des Menschen ab der Religion sich an alle menschlichen Tätigkeiten verbreitet. In der modernen Welt ist sie das organisatorische Fundament der Gesellschaft, in der der Mensch Sklave des technologischen Fortschritts, des wirtschaftlichen System, des Konsumdenkens, der Herstellung zugunsten der Herstellung, des Wohlseins zugunsten des Wohlseins und der Bürokratie zugunsten der Bürokratie ist. So ist der Mensch, der der Zweck des Wirtschafts- und Herstellungssystem war, sein Mittel geworden. Dann fühlt der Christ den Anspruch, den Glauben als Mittel zur ganzen Befreiung des Menschen zu nutzen, um ihn wieder zu bringen, Herr des Lebens und der Geschichte zu sein.

Die Kirche hat das alles schon lang verstanden, und von der Enzyklika Rerum Novarum vom Papst Leo XIII. hat sie eineinhalb Jahrhundert sozialer Kämpfe für die Befreiung des Menschen geführt. Die Kirche allein hat dem Kapitalismus und dem Kommunismus entgegengewirkt, damit sie nicht den Menschen zu einem Mittel ohne materielle und geistliche Freiheit machen konnten. Es ist ein globaler Krieg geworden, in dem die Kirche fast allein für die Befreiung des Menschen von allen Arten Knechtschaft kämpft. Sicher wird sie gewinnen, denn Jesus Christus, der „Herr über den Sabbat ist“, hat schon durch seinen Tod und seine Auferstehung gewonnen. Kraft dieses Sieges wird der Mensch wieder Herr über den Sabbat, den wirtschaftlichen Fortschritt und das Herstellungssystem werden.

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