XXII Woche im Jahreskreis – Donnerstag
Das Weite suchen
Es begab sich aber, als sich die Menge zu ihm drängte, um das Wort Gottes zu hören, da stand er am See Genezareth und sah zwei Boote am Ufer liegen; die Fischer aber waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Da stieg er in eines der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land wegzufahren. Und er setzte sich und lehrte die Menge vom Boot aus. Und als er aufgehört hatte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus! Und Simon antwortete und sprach: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort will ich die Netze auswerfen. Und als sie das taten, fingen sie eine große Menge Fische und ihre Netze begannen zu reißen. Und sie winkten ihren Gefährten, die im andern Boot waren, sie sollten kommen und mit ihnen ziehen. Und sie kamen und füllten beide Boote voll, sodass sie fast sanken. Als das Simon Petrus sah, fiel er Jesus zu Füßen und sprach: Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch. Lk 5,1-8
In der Berufung von Petrus nach dem Wunderfischfang erkennen wir alle Zeichen unserer Berufung und des Anfangs unseres Glaubensweg. Die Begegnung mit dem Herrn war uns ein einzelartiges, unerwartetes, erstaunendes und radikales Ereignis. Der Weg war am Anfang dunkel, verschieden von alles, das wir kannten und uns selbstverständlich schien. Im Laufe der Zeit hat dann die Wirklichkeit sich langsam verklärt und wir haben die Ereignisse des Lebens in einer neuen Weise lesen gelernt. Unsere war keine intellektuelle Annahme einer gelernten Lehre, Herr, und noch nicht die Nachahmung deines unnachahmlichen Lebensvorbilds. Wir haben dir gefolgt, wie ein Tourist dem örtlichen Leiter folgt, der den Weg durch den Dschungel mit dem Buschmesser ihm öffnet. Wir sind jetzt alt und haben noch Talente zu handeln, so bitten wir dich, dieses unser Gebet zuzuhören:
Herr, als du vor vierzig Jahre übergegangen bist und ein Boot am Ufer gesehen hast:
Es war UNSERES.
Die zwei müden und entmutigten Fischer, die das Netz ohne Fische aufhoben: WIR waren sie.
Als du die Menge vom Boot belehrt hat, WIR waren zuhörend darunter.
Die zwei Fischer, denen du gesagt hat, in See fischen zu gehen: WIR waren sie.
Die zwei ans Ufer voll von Fischen zurückgekehrten Boote: Sie waren UNSERE.
Die zwei solcher Vorsehung unwürdigen aber vor dir betenden Fischer: Noch einmal sind WIR sie.
Jetzt, dass auch unsere Kinder fischen hinausgegangen sind und unser Boot noch GUT ist,
frag uns, Herr, noch einmal das Weite zu suchen und noch einmal FISCHEN zu gehen.
Wir sind nicht mehr jung, aber wir sind erfahren und können noch Fische fischen,
wenn DU WILLST.
Wir mögen das Meer und den Wind, die die Segeln aufbläht, und wir sind nicht zu fischen müde,
HERR!