DEFS109

XVII Woche im Jahreskreis – Sonntag 

Der Rest der Gnade

Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Joh 6,3-13

Nach und nach, dass unsere Jahre vergehen und wir näher unserem Ziel kommen, werden wir immer mehr des Vorzugs bewusst, den wir erlebt haben, wenn wir jeden tag am Tisch des Esszimmers treffen, um das tägliche Brot und das Wort Gottes zu teilen. Wir haben gleichzeitig den Leib und den Geist ernährt, indem wir dieser Gewohnheit einen sakramentalen Sinn gegeben, wie den Brotbruch, in den zwei Formen, die wir jeden Tag vor uns finden. Bevor wir die Sammlung dieser Überlegungen begannen, die im Laufe der Zeit unter uns entstanden und riskierten, vergessen zu werden, haben wir Vater Raniero gefragt, ob er dachte, dass es sich lohnte, und er hat geantwortet: „Das müsst ihr unbedingt tun, sie sind die zwölf Körbe der übrigen Stücke nach dem Wunder der Brotvermehrung“. Wir machten uns sofort ans Werk mit dem Zweck, unseren Gnadenmomenten, die wir während unseres Leben gefunden haben, ein ruhmloses End zu vermeiden, als wenn wir bevorzugen, die alten Heiligenbilder zu brennen, anstatt sie wegzuwerfen. Wenn wir aber im Laufe der Zeit diese Überlegungen offenbar in der Seite www.vangeloacolazione.it gemacht haben, oder wenn wir sie unter uns wiedergelesen haben, sind wir davon bewusst, dass sie aktuell sind: Sie halten noch den Duft des kürzlich gebackenen Brots. Viele Leute haben uns auf verschiedenen Weisen gedankt, denn diese übrigen Stücke können noch denen nützlich sein, die die Wahrheit sucht, wie die Frau aus Kana, die an Jesus nah kommt, damit er ihre Tochter vom Teufel befreit: „Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt“ (Mt 15, 25-28). Was ist tatsächlich die Evangelisierung als die Anteilnahme der Gnade, die jeden Tag wir zusammen mit dem täglichen Brot bekommen? Gib uns, Herr, die Freude, dein Brot und dein Wort zu teilen.

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