DEFS105

XIII Woche im Jahreskreis – Sonntag 

Unser Pfand der Ewigkeit

kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm […und] er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt. Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt. […] Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Sofort hörte die Blutung auf […]. Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt? Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein. Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten (zu Jaïrus): Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger? Jesus […] sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur! […] Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Er aber […] fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Mk 5,22-42

Man kann nicht sich das Licht ohne Finsternis, die Gesundheit ohne Krankheit, den Wohlstand ohne Armut, die Freude ohne Leiden und das Leben ohne den Tod vorstellen, denn der Mensch lebt sein Leben in einer Welt, wo den positiven Wirklichkeiten ihr Gegenteil gegensätzlich ist, und so kann er sich noch nicht eine andere Welt vorstellen, wo nur Licht, Gesundheit, Wohlstand, Freude und Leben sind. Wir alle fragen uns vor dem Unglück, das die Menschheit quält, was sie innerhalb des Plans Gottes repräsentieren können. Wir fühlen uns besonders verwirrt vor dem Leiden der Unschuldigen, der kleinen Kinder zum Beispiel. Wir werden einen Tag die Antwort an diese Fragen finden, wenn wir jenseits unserer Existenz kommen, wie Jesus in der Stelle von heute ans andere Ufer des Sees Genezareth kommt. Wenn wir außerdem an die Wunder, die in dieser Seite des Evangeliums geschehen, denken, bedeutet das ans andere Ufer Kommen unser Gehen nach und nach im Laufe der Zeit zur Ewigkeit, wo Gewohnheit ist, was auf dieser Welt Wunder ist.

Zur Zeit müssen wir uns mit dem Pfand des Himmelreichs begnügen, das uns in dieser Wirklichkeit erlaubt wird, und ein Glaubensbekenntnis an den Herrn machen, der die negativste Wirklichkeit der Existenz besiegt hat: Den Tod. Die Seite des Evangelium von heute ist Teil des Pfands, das wir heute bekommen. Die Genesung der seit zwölf Jahren an Blutungen leidenden Frau und die Auferstehung der Tochter von Jairus sind der Triumph des Lebens über dem Tod, der Gesundheit über die Krankheit, der Freude über dem Leiden und auch des Lichts über der Finsternis, denn diese zwei Wunder Jesu erleuchten das Geheimnis, in dem wir eingetaucht sind, und projizieren uns in die Ewigkeit Gottes, wo alles gut und heilig ist. Diese Seite bringt große Hoffnung, und wir sind berufen, sie zu bewundern, anstatt in ihr theologische Bedeutungen zu suchen. Ich erinnere mich daran, dass in ihrer letzten Zeit Oma Rita oft sagte, wenn wir ein wenig zusammen blieben: „Ich möchte, dass auf meinem Grab man schrieb: Ich hatte so viel Lust, mich auszuruhen“. Und ich verstand, wie sie so viel Lust hatte, in Gott sich auszuruhen, wo alles klar, gut, heilig, froh und lebend ist, nachdem sie so viel Mühe hatte, um die Schwierigkeiten des Leben zu überwinden. Um uns zu jener Begegnung vorzubereiten, müssen wir uns zur Zeit an den Worten aneignen, die Jesus dem Synagogenvorsteher sagt: „Sei ohne Furcht; glaube nur!“

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