XII Woche im Jahreskreis – Donnerstag
Es ist nicht genug, “Herr, Herr!” zu sagen
Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes! Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört. Als Jesus diese Rede beendet hatte, war die Menge sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der (göttliche) Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten. Mt 7,21-29
Dieser Text des Evangeliums, der so kurz entschlossen ist, wenn er dazu ermahnt, echte Christen zu sein, erinnert mich an Oma Barberina und ihre Art, mich zu erziehen, als während der langen Sommerferien ich in den letzten Jahren meiner Jugend ihr anvertraut wurde. Sie hatte sich entschieden, Opa Angelo zu heiraten, als er Witwer mit einem sehr kleinen Kind geblieben war, und zusammen hatten sie eine zahlreiche Familie begründet, die aber immer bereit war, die verlassenen Alten zu empfangen. Sie arbeitete immer: Den Tag hütete sie Familie und sie nähte Hemde bis zur späten Nacht. Trotzdem hat sie sich nie mit mir an ihre vergangenen Mühen erinnert, denn sie war wortkarg und sie hatte lieber, sie zu sagen, um mich die Lehren zu übertragen, die sie am wertvollsten betrachtete. Ich habe mich davon zunutze gemacht, denn ich war seit damals darüber bewusst, wie echt und konkret erlebt sein christlicher Glaube war.
Noch erinnere ich mich an seine Stimme und seinen Blick, als, um mich auf meine Zukunft als Frau vorzubereiten, sie mich ermahnte, die Kinder, die ich als Gaben des Herrn haben würde, zu empfangen, sicher, dass die Vorsehung sie begleiten würde. „Jedes Kind, das ankommt, bringt sein Körbchen mit!“: sie war davon besonders überzeugt. Als ich das letzte Jahr des Gymnasiums besuchte, erreichte Oma Barberina Opa Angelo in Himmel und ich traf wenige Monate später Pierluigi. Ich bin immer der Meinung gewesen, dass es sie entschieden und schnell wie immer war, die vom Himmel die Lage regelte, so dass wir einander trafen und uns verlobten, und das bereitete uns darauf vor, nach den Werten, die sie mir gelehrt hatte, zu leben.