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XI Woche im Jahreskreis – Mittwoch

Der Schein trügt nicht

Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler […] tun […]. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. […] und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, […] dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. […] Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, […] und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Mt 6,1-6.16-18

Das Evangelium von heute stellt uns einige Szenen vor, die ebenso viele Ermahnungen für unseren Alltag sind: Almosen geben, beten, fasten. In jeder Szene gibt es zwei Hauptpersonen, die Jesus gegenüberstellt: Die „Gerechten“, die mit dem Herrn im Verborgenen ein Gespräch führen, wie es bei jener echten Liebe passiert, und die „Heuchler“, die stattdessen die Bewunderung der anderen Menschen suchen. Das ist die ewige Gegenüberstellung zwischen das Sein und das Scheinen. Die Ermahnung Jesu, für das Sein zu sorgen, ist besonders passend in unserer Zeit, in der zu große, manchmal erbitterte Aufmerksamkeit dem Aussehen gewidmet wird. Alles scheint dazu mitarbeiten, das gesunde sich Pflegen, das „dein Haar Salben und dein Gesicht Waschen“, zu einer Sorte Kult des eigenen Aussehens zu verändern, das bei den schwächsten Subjekten bis zu schweren Pathologien, wie z.B. der Magersucht, führen kann: Der tägliche Einfall von der Suche nach Bewunderung der Zuschauer dominierter Fernsehsendungen, die immer schönere Leute zeigen; die Notwendigkeit im Arbeitswelt, sich unbekannten Leuten vorzustellen, bei denen man sofortige Sympathie und Vertrauen erwecken muss; der stetige Vergleich mit anderen oft wenig wohlwollenden und hyperkritischen Menschen.

Vielleicht passiert das alles, denn wir haben das Aufpassen für den Blick Gottes mit dem Aufpassen für Blick des Menschen ersetzt. Vielleicht wäre es genug, wenn wir von Gott mit seinem liebevollen und wohlwollenden Blick angeschaut fühlen, um nicht länger die Bewunderung der anderen zu brauchen. Vielleicht wäre es genug, mehr im unserem Glauben zu leben, um wirklich schön mit jener Schönheit, die die Herzensgefühle am Gesicht glänzen lässt, zu werden.

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