DEFS093

Herz Jesu 

Aus dem Blut und Wasser entsteht die Kirche  

Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Joh 19,31-37

Jesus Christus ist gestorben. Er hat sein Leben und seinen Leib für die Rettung der Welt geopfert. Sein menschliches Leben ist vorbei und der römische Soldat, der näher kommt, um ihm den Gnadenstoß zu geben, zeigt nach dem Ritus von damals, dass das Spiel vorbei ist und alle nach Hause müssen. Aber hier kommt etwas verschiedenes: aus der zerrissenen Hüfte kommen Blut und Wasser hinaus, Symbole des Lebens, das aus dem Tod quellt. Es ist nicht richtig, dass alles vorbei ist, alles beginnt dagegen. Es ist das Zeichen, dass aus jenem Leib, aus dem Blut und dem Wasser entsteht die Eucharistie und damit die Kirche. Es wäre gut, näher kommen zu können, um durch das Loch der Wunde das neue Leben zu sehen, die zu klopfen beginnt.

Ich erinnere mich daran, als mein Bruder Vittorio geboren wurde. Ich war klein, mit sechs Jahren. Im Zimmer unseres Haus in Sieci waren meine Mutter, die gerade gebar, die Hebamme und mein Vater. Ich wurde sehr neugierig und kam näher, um durch das Loch des Schlosses zu sehen, was passierte. Auf einmal kam mein Bruder zu Leben nach viel Leiden meiner Mutter und der Sorge meines Vaters, und es war das Triumph des Lebens.

Heute, den Tag des Hochheiligen Herzens Jesu, kommen wir desgleichen der zerrissenen Hüfte Christi näher, um die Geburt der Eucharistie und der Kirche zu sehen. Da sie zusammen geboren werden, muss ein innerstes und untrennbares Verhältnis zwischen ihnen sein.

Indem wir so durch das von der Lanze des Soldaten gemachte Loch schauen, sehen wir auch zusammen mit der Geburt der Eucharistie und der Kirche unser Geheimnis als Menschen, das wie ein Glanz in der Nacht klarer wird. Das Geheimnis, das erleuchtet wird, besteht darin, dass wir auch zu einem neuen und ganz verschiedenen Leben geboren werden: andere Menschen, andere Hoffnungen, andere Pläne und andere Träume.

Ich erinnere mich daran, dass, nachdem ich durch das Loch des Schlosses die Geburt meines Bruders gesehen hatte, ich darüber nachdachte, dass ich auch desgleichen auf die Welt gekommen war. Nach vielen Jahren fragt mich diese Stelle des Evangeliums heute, über das Blut, das Wasser und den Leib ohne Leben Christi, denn hier entstand mein Glaube. Aber das ist kaum Nachdenken, sondern ich bewundere das Geheimnis des Kreuzes und lasse es mir sprechen.

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