Dreifaltigkeitssonntag
Gott ist ein und dreifaltig
Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie bestellt hatte. Und als sie ihn sahen, warfen sie sich anbetend vor ihm nieder; etliche aber zweifelten. Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen. Mt 28,16-20
Einen Sommernachmittag vor einigen Jahr sprach ich mit meinen Enkeln über die monotheistischen und polytheistischen Religionen und auf einmal fragte mich einer: „Opa, sind wir sicher, dass unsere Religion monotheistisch ist? Gott besteht zwar aus dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist“. Ich muss sagen, dass sie war die schwierigste Frage, die mir gestellt worden ist. Trotzdem musste ich antworten, so erinnerte ich mich an einige Grundlagen von Theologie und einige Überlegungen über das Thema, die ich schon lange gestartet hatte, und wir haben überlegt und Betrachtungen gemacht, denen ich wenig hinzufügen hatte.
Die Wahrheiten des Himmelreichs, die der Grund unseres Glaubens sind, stammen daraus, was Jesus Christus uns offenbart hat, und aus den Überlegungen, die die Kirche später im Laufe der Jahrhunderte gemacht hat. Die dunkelste unter ihnen ist der Begriff der Dreieinigkeit, wie Gott gleichzeitig Ein und Dreifaltig sein kann. Auch Heiliger Augustinus musste sich vor diesem Geheimnis fügen. Nachdem dem Konzil von Nicäa (325 n.Chr.) und jenem von Konstantinopel (381 n.Chr.) proklamierte die Kirche der früheren Jahrhunderte trotzdem das Geheimnis, dass Gott Ein und Dreifaltig ist. In diesen Konzilen entstanden die Überlegungen daraus, dass Jesus Christus wie Sohn Gottes immer über den Vater und den Heiligen Geist gesprochen hat, und immer gesagt hat, dass Gott liebe ist (1Joh 4, 16). Aus diesen Wahrheiten versuchen wir auch, uns die Idee der Dreieinigkeit vorzustellen. Wenn Gott Liebe ist, kann das keine stehende und stille Wirklichkeit. Sie muss immer zwischen dem Vater und dem Sohn kreisen, wie in den Evangelien erzählt wird. Außerdem, wie es auch bei den menschlichen Verhältnissen passiert, je größer die Liebe, die die Menschen bindet, ist, desto mehr sind sie verbunden. Da die Liebe, die den Vater und den Sohn bindet, endlos ist, sind sie eine einzige Wirklichkeit, und dieselbe Liebe, da sie endlos ist, wird in Gott göttliches Wesen und ist die Dritte Person: der Heilige Geist. Wenn man die Glaubenswahrheit verinnerlicht, hat man den Schlüssel, um ins Geheimnis der Schöpfung und der Geschichte des Heils hineinzutreten. Außerdem kann man klarer die Wirklichkeit unseres Glaubens und der Familie sehen. Das sind weitere Grundlagen, die uns erlauben, in uns das Geheimnis der Dreieinigkeit und Gottes zu bauen.
Die ganze Schöpfung trägt die Spur, dass Gott Ein und Dreifaltig ist. Wir leben in einem Raum mit drei Dimensionen und die Zeit, in der wir eingetaucht sind, ist in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterteilt; die Reiche der Natur sind drei: Tiere, Pflanzen und Minerale. Die Aggregationszustände des Stoffs sind drei: Feststoff, Flüssigkeit und Gas. Die Grundlagen der Atome, und so des Universums, sind drei: Elektronen, Protonen, Neutronen, und so fort und so weiter.
Die Geschichte des Heils zeigt einen wirkenden dreifaltigen Gott. Im Alten Testament erscheint Gott vor allem als Vater und, wenn er durch die Stimme der Propheten wirkt, verkündet er die Ankunft des Sohn; in den Evangelien erscheint und wirkt Gott durch den Sohn, der die spätere Ankunft des Heiligen Geist verkündet. Endlich wirkt Gott in der Zeit der Kirche durch die Person des Heiligen Geist.
In der Liturgie der Kirche haben die Sakramente der Eucharistie und der Taufe und das Credo eine dreifaltige Struktur. Endlich, hat die Familie eine dreifaltige Struktur: „Gott schuf also den Menschen als sein Abbild: als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie“ (Gen 1, 27).
Wir sind der Meinung, dass durch diese einfachen Überlegungen, obwohl wir uns nicht einbilden, etwas zu beweisen, kann man nach und nach in sich die Idee eines dreifaltigen Gottes bauen. Endlich ist es aber immer eine Wahrheit persönlichen Glaubens: Man muss den festen Grund des Denkens hinterlassen, um zu Gott durch einen „saltum fidei“ (Glaubenssprung) zu heben, wie die mittelalterlichen Mystiker empfohlen.