VI Woche der Osterzeit – Mittwoch
Das Verkünden von Paulus im Areopag
Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Athener, nach allem, was ich sehe, seid ihr besonders fromme Menschen. Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand ich auch einen Altar mit der Aufschrift: Einem Unbekannten Gott. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch. Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr, er, der Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand gemacht sind. Er lässt sich auch nicht von Menschen bedienen, als brauche er etwas: er, der allen das Leben, den Atem und alles gibt. Er hat aus einem einzigen Menschen das ganze Menschengeschlecht erschaffen, damit es die ganze Erde bewohne. Er hat für sie bestimmte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt. Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern. Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seiner Art. Da wir also von Gottes Art sind, dürfen wir nicht meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes oder steinernes Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung. Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen hat, lässt jetzt den Menschen verkünden, dass überall alle umkehren sollen. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird, durch einen Mann, den er dazu bestimmt und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass er ihn von den Toten auferweckte. Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, spotteten die einen, andere aber sagten: Darüber wollen wir dich ein andermal hören. Apg 17,22-32
1990 hatten wir die Ehre, von Johannes Paulus II. in seiner Privatkapelle zusammen mit anderen Weltführern der Charismatischen Erneuerung empfangen zu werden. Er sprach uns über die Evangelisierung der Kulturen, ein beliebtes Thema, worauf er sich in verschiedenen Lagen bezogen hat. . Er sagte: „Es ist wahr, dass unser Glauben sich mit keiner Kultur identifiziert, aber es ist ebenso wahr, dass er berufen wird, jede Kultur zu erfüllen“. Von derselben Idee ließ sich Paulus in seinem Gespräch im Areopag von Athen. Er war bewusst, dass er im Herzen der Kultur seiner Zeit in Anwesenheit von stoischen und epikureischen Philosophen war. Dieses Gespräch von Paulus ist wunderbar, voll von Glauben, Kultur und Mut, wenn er die christliche Lehre voll vorstellt, ohne die „Torheit“ und den „Skandal“ des Kreuzes zu verstecken. Es ist egal, wenn er die Antwort hörte, als er über die Auferstehung sprach: „Darüber wollen wir dich ein andermal hören“. Das Evangelium muss ab dem Kreuz und der Auferstehung vorgestellt werden. „Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit“ (1Kor 1, 23) würde Paulus später in einem Brief an die Gemeinschaft von Korinth schreiben. Die Gefahr, ein verharmlostes Evangelium vorzustellen, um es von allen willkommen zu machen, ist sehr hoch noch heute, Zeit der Globalisierung, da der Wunsch, alle Kulturen zu genehmigen, herrscht. Die Gläubigen und die Kirche müssen fest und mutig beim Verkünden des Evangeliums in seiner Vollständigkeit sein.