VI Woche der Osterzeit – Montag
Die Gemeinsamkeit im Glauben
So brachen wir von Troas auf und fuhren auf dem kürzesten Weg nach Samothrake und am folgenden Tag nach Neapolis. Von dort gingen wir nach Philippi, in eine Stadt im ersten Bezirk von Mazedonien, eine Kolonie. In dieser Stadt hielten wir uns einige Tage auf. Am Sabbat gingen wir durch das Stadttor hinaus an den Fluss, wo wir eine Gebetsstätte vermuteten. Wir setzten uns und sprachen zu den Frauen, die sich eingefunden hatten. Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; sie war eine Gottesfürchtige und der Herr öffnete ihr das Herz, sodass sie den Worten des Paulus aufmerksam lauschte. Als sie und alle, die zu ihrem Haus gehörten, getauft waren, bat sie: Wenn ihr überzeugt seid, dass ich fest an den Herrn glaube, kommt in mein Haus und bleibt da. Und sie drängte uns. Apg 16,11-15
Als einige Menschen zu Jesus ging, ihm zu sagen, dass seine Brüder ihn suchten, antwortete er, indem er die Jüngern schaute, die mit ihm waren und ihm von Ort zu Ort in Palästina folgten: „Diese sind meine Brüder!“. Dadurch wollte Jesus nicht seine Blutsbande verleugnen (das Wort „Bruder“ bedeutete auf Aramäisch, einer armen an Worten Sprache, auch „Verwandte“). Er wollte nur behaupten, dass zwischen Glaubensbrüder solche Verhältnisse entstehen, die enger als die Blutsbande selbst sein können. Das wichtigste Moment des Tages ist tatsächlich das Beten; zwischen Menschen, die zusammen beten, entsteht ein sehr starker Bund, der aus dem Bewusstsein, Glaubensbrüder und Kinder desselben himmlischen Vaters zu sein, stammt. Das ist das Gefühl, das spontan zwischen der kurz zum Evangelium bekehrten Familie Lydias und die Gemeinschaft von Paulus entsteht. Es ist eine solche brüderliche Gemeinsamkeit, dass alle spontan eingeladen werden, bei ihr wohnen zu gehen. Kraft dieses Bunds sind die Familien, wo man nicht nur das Heim und das tägliche Brot aufteilt, sondern auch zusammen betet, noch heute sehr stärker und fester.
Als wir vor vielen Jahren kleine Kinder hatten, wurden wir mit Zuneigung und Beharrlichkeit eingeladen, den Sommerurlaub in einer Ferienwohnung für Glaubensbrüder, die wir in Gebetstreffen kennen gelernt hatten, zu verbringen. Wir erinnern noch fröhlich die Sommer, die wir auf der Insel Pantelleria, in Sardinien, in Calabria, in Campania, Liguria, in Bocca di Magra verbrachten. Sie waren Monate reich an Sonnen, Schwimmen und gemeinsames Beten. Noch heute, dass die Urlaube mit dem mit Kindern geladenen Kleinbus nur eine Erinnerung sind, sind wir alle Gäste von Maria Rosa, jedesmal wenn wir nach unserer Florenz zurückgehen; mit ihr teilen wir seit Jahren brüderliche Gebetsmomente. Es gibt keine andere Wirklichkeit, die als das gemeinsame Beten eine dauerhafte Verbindung versichern kann. Wenn wir unsere Kinder in ihren Familien die Gewohnheit des Betens pflegen sehen, fühlen wir uns ruhig und danken dem Herrn für diese Gnade.