III Woche im Jahreskreis – Sonntag
Wie Pilger und Fremde leben
Denn ich sage euch, Brüder: Die Zeit ist kurz. Daher soll, wer eine Frau hat, sich in Zukunft so verhalten, als habe er keine, wer weint, als weine er nicht, wer sich freut, als freue er sich nicht, wer kauft, als würde er nicht Eigentümer, wer sich die Welt zunutze macht, als nutze er sie nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht. 1Kor 7,29-31
Wir lesen die erste Versen des ersten Briefs von Paulus an die Korinther und fragen den Heiligen Geist, uns über den Sinn zu erleuchten, den wir diesen Worten von Paulus geben sollen. Die Ermahnung denen, die weinen, die sich freuen, die kaufen, braucht keine besondere Erklärung, aber der Satz „Die Zeit ist kurz. Daher soll, wer eine Frau hat, sich in Zukunft so verhalten, als habe er keine“ braucht, vertieft und vom Geist erleuchtet zu werden.
Die christliche Anschauung des Lebens und der Welt kann mit den drei Aufträgen des Herrn für den Menschen zusammengefasst werden: Die ersten zwei sind im Buch Genesis, der dritte ist im Evangelium. Der erste Auftrag gehet um die Familie und das Verhältnis zwischen den Eheleuten an: „Gott schuf also den Menschen als sein Abbild […]. Als Mann und Frau schuf er sie. Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Sei fruchtbar und vermehrt euch“ (Gen 1, 27-28). Das ist der Auftrag dem Mann und der Frau, eine Familie zu bauen und eine einzige Sache im Geist und Fleisch zu sein; die Frucht dieser Verbindung ist die Zeugung der Kinder. Der zweite Auftrag geht um die menschliche Arbeit an, um aus alles, was Gott geschaffen hat, den Unterhalt zu gewinnen, um zu leben und zu wachsen: „Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte“ (Gen 2, 15). Da wegen der Sünde der Mensch seinen Urzustand verloren hat, hat der Herr seinen Plan des Heils in die Tat umgesetzt und durch seinen Sohn, Jesus von Nazaret, hat er eine zweite Schöpfung verwirklicht, deren Erfüllung der Kirche anvertraut worden ist. Aus dieser göttlichen Strategie kommt der dritte Auftrag: „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen“ (Mk 16,15).
Wenn wir darüber nachdenken, wie diese drei Aufträge in der Geschichte erfüllt worden sind, ist es klar, dass nicht alle Christen, wegen sachlicher Gründe oder eines verschiedenen Plans Gottes (z.B. des Priestertums), geweiht sind, eine Familie zu bauen und Kinder zu zeugen, aber jeder wird berufen, zu arbeiten und zu evangelisieren. Die meisten Menschen werden aber berufen, die Wirklichkeit der Ehe zu leben und zu zeugen; was bedeuten dann die Versen des Briefs von Paulus: „Die Zeit ist kurz. Daher soll, wer eine Frau hat, sich in Zukunft so verhalten, als habe er keine“? Uns scheint der Sinn dieser Ermahnung klar: Sie bedeutet, dass die Eheleute berufen werden, in der Vereinigung ihres Lebensplans zu verwirklichen, aber mit dem Geist des Pilgers und des Fremden, denn ihr echte Heimat werden sie in der Ewigkeit finden. Es scheint uns außerdem, dass die verschiedenen Aufträge des Lebens integriert gelebt werden sollen, denn wir sind gleichzeitig Kinder, Eheleute, Bürger der Welt, Arbeiter und Missionar.
Es ist dann notwendig, den Geist Gottes durch den Glauben und das Beten zu ziehen, um die verschiedenen Rollen, die wir leben müssen, klar zu machen, harmonisieren und sublimieren. Vor allem werden wir berufen, in der Freude zu leben, denn dieser Gesamtplan ist, auch wenn vergänglich, wunderbar.