XXX Woche im Jahreskreis – Samstag
Protagonisten beim Dienst sein
Als er dann an einem Sabbat in das Haus eines der Obersten (= der führenden Männer) der Pharisäer gekommen war, um dort am Mahl teilzunehmen, lauerten sie ihm auf. Er legte aber den Gästen ein Gleichnis vor, weil er beobachtete, wie sie sich die obersten Plätze aussuchten, und sagte zu ihnen: »Wenn du von jemand zu einem Festmahl (vgl. 12,36) eingeladen bist, so setze dich nicht obenan; es könnte sonst jemand, der noch vornehmer ist als du, von ihm geladen sein, und dann würde der, welcher dich und ihn geladen hat, kommen und zu dir sagen: ›Tritt diesem da den Platz ab!‹, und du müsstest dich alsdann dazu verstehen, beschämt untenan zu sitzen. Nein, wenn du eingeladen bist, so gehe hin und setze dich untenan; dann wird der Gastgeber kommen und zu dir sagen: ›Freund, rücke weiter nach oben!‹, dann wirst du in den Augen aller deiner Tischgenossen geehrt dastehen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.« Lk 14,1.7-11
Es gibt eine ansteckende Krankheit in der Menschheit, die „Profilsucht“ heißt. Auf der großen Bühne des Lebens träumt jeder, eine wichtige Rolle zu spielen: Nur wenige nehmen gern an, Komparse zu sein. Dieselbe Gesellschaft nährt diesen Erfolgsgeist, indem sie die Menschen in Gewinnern und Verlierern unterteilt: Jeder Platz und jede Situation sind Gelegenheit für einen Wettkampf, um zu sehen, wer mehr herausragt. Es gibt auch die, die überzeugt sind, dass sie nie Protagonist sein können, und sie stellen sich im Dienst deren, die Protagonist sind, und leben in ihrem wiedergespiegelten Licht, indem sie egal eine Weise finden, von der Menge der Menschen herauszuragen.
Die Bühne der Politik ist besonders reich an diesen letzten Personen. Bei diesem Wettkampf sind auch die Frauen aber sehr fähig: Jede kämpft mit ihren eigenen Waffen, der Schöne, der Eleganz, der Rolle des Ehemanns in der Gesellschaft und, in den letzten Jahrzehnten, dem eigenen Berufserfolg. Jesus beobachtet heute diesen feinen Wettkampf, wenn er die Eingeladenen die ersten Sitzplätze besetzen sieht. Er erzählt das Märchen der zum Hochzeitsmahl Eingeladenen und sagt endlich: „Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“. Wir fragen uns, ob es eine Weise gibt, Protagonist zu sein, die gut für alle und dem Herrn angenehm ist, unabhängig von den natürlichen bekommenen Gaben, dem Stand, der Rolle und den im Leben erreichten Ergebnissen. Es gibt eine! Jesus und viele anderen Glaubensmenschen, die sanftmütig jeden Tag zum Wohlsein ihrer Familien und des Nächsten arbeiten, haben sie uns gelehrt: Sie ist der Dienst. Die Anteilnahme des Mahls ist eine der schönsten Empfangsweisen, die zu einer tiefen Einigkeit bringt, die schwierig auf andere Weisen erreicht werden kann. Deswegen schlagen wir, die sie jeden Sonntag mit unseren Kindern und Freunden erfahren, sie als einen vom Herrn bevorzugten und gesegneten Moment vor, wie das Familienmorgengebet. Sie sind die zwei wirksamsten Waffen, um die Familienzersplitternden Neigungen zu kämpfen.