XVII Woche im Jahreskreis – Sonntag
Die Gleichnsse des Reichs
»Das Himmelreich ist einem im Acker vergrabenen Schatz gleich; den fand ein Mann und vergrub ihn (wieder); alsdann ging er in seiner Freude hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte jenen Acker. Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der wertvolle Perlen suchte; und als er eine besonders kostbare Perle gefunden hatte, ging er heim, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie. Weiter ist das Himmelreich einem Schleppnetz gleich, das ins Meer ausgeworfen wurde und in welchem sich Fische jeder Art in Menge fingen. Als es ganz gefüllt war, zog man es an den Strand, setzte sich nieder und sammelte das Gute (= die guten Fische) in Gefäße, das Faule (= die unbrauchbaren) aber warf man weg. So wird es auch am Ende der Weltzeit zugehen: Die Engel werden ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten absondern Mt 13,44-49
Das Himmelreich, sagt Jesus, ist eine geistliche Wirklichkeit, die in der Welt ist, die aber nicht der Welt gehört. Es ist nicht einfach zu erklären; man kann das nur tun, indem man die Wirkungen beschreibt, die es in seinen Einwohnern verurteilt. Die Weise, die Jesus wählt, um darüber zu sprechen, besteht aus einer Reihe Gleichnisse, die die Hauptmerkmale des Reichs beschreiben. Die Gleichnisse von heute beschreiben die verschiedenen Weisen, dem Herrn auf der Straße des Lebens zu begegnen. Das Erste spricht über einen Mann, der die Wahrheit nicht besonders sucht, und noch nicht Antworte an die großen Geheimnisse der Menschheit. Er ist ein Mann, der auf seinem Weg geht, indem er persönlichen Zielen folgt, die, wie immer, das Geld und der Beruf sind. Dieser Mann ohne große Ideale hat aber den Verdienst, dass er nicht ohne Aufmerksamkeit seine irdische Erfahrung lebt; er kann die wahren Schätze von den falschen unterscheiden. Wenn er den kostbarsten Schaft findet, während er durch die Felder des Lebens geht, verkauft er so alles und kauft jenes Feld. Er erinnert uns an Mose, als er aus der Ferne den brennenden Busch sah, der nicht abbrannte: Er war nicht in der Suche nach etwas, er hatte schon die Gelegenheit des Ruhms gehabt und er hatte sie verloren, aber in ihm gab es noch die Neugierde dessen, der vom Leben noch Antworte erwartete.
Das zweite Gleichnis spricht über einen Händler der kostbaren Perlen sucht. Er ist ein Mann, der wegen seines Berufs das suchen und erkennen kann, was im Leben wertvoll ist. Vielleicht sucht er Antworte auch in der Philosophie, in der Kunst, in der Wissenschaft oder, wie die Weisen, in der Astronomie. Er macht so mit aufrichtigem Herzen, als ein Fachmann der Suche ohne Vorurteile; wenn er die wertvolle Perle findet, geht er so, verkauft alles und kauft jene Perle, die offenbar den Herrn symbolisiert. Das dritte Gleichnis spricht über ein Netz, das die Fischer ins Meer geworfen haben und in dem es alles Mögliche gibt, wenn sie es heraufziehen: guten Fisch, schlechten Fisch, Algen und Meeresschmutzigkeit. Die Fischer wählen endlich aus und unterscheiden den guten Fisch. Hier endet das Gleichnis. Wir können aber uns vorstellen, dass später sie unter den guten Fischen weiter auswählen werden, denn beim Leben wie beim Fischen gibt es einen gewissen Unterschied unter den wertvollen Sachen. Es kann wie an Petrus in der Stelle des Wunderfischfangs passieren: Wenn einen Tag er das Netz heraufzog, gab es so viel guten Fisch, dass er kann in dieser Gelegenheit die mächtige Hand des Herrn erkennen. So muss man das Boot, das Netz und die Fische auf dem Strand hinterlassen und, wie Petrus, dem Herrn folgen.