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XI Woche im Jahreskreis – Donnerstag

Die Eifersucht als Zeichen von Unreife 

Lasst euch doch ein wenig Unverstand von mir gefallen! Aber das tut ihr ja. Denn ich liebe euch mit der Eifersucht Gottes; ich habe euch einem einzigen Mann verlobt, um euch als reine Jungfrau zu Christus zu führen. Ich fürchte aber, wie die Schlange einst durch ihre Falschheit Eva täuschte, könntet auch ihr in euren Gedanken von der aufrichtigen und reinen Hingabe an Christus abkommen. Ihr nehmt es ja offenbar hin, wenn irgendeiner daherkommt und einen anderen Jesus verkündigt, als wir verkündigt haben, wenn ihr einen anderen Geist empfangt, als ihr empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, als ihr angenommen habt. Ich denke doch, ich stehe den Überaposteln keineswegs nach. Im Reden mag ich ein Stümper sein, aber nicht in der Erkenntnis; wir haben sie euch in keiner Weise und in keinem Fall vorenthalten. 2Kor 11,1-6

Nachdem er über die Größe des apostolischen Auftrags gesprochen hat und eine Geldsammlung für die Christen in Jerusalem empfohlen hat, richtet Paulus Im Zweiten Brief an die Korinther den Brüdern der Gemeinschaft in Korinth und denen, die sich mit anderen Lehren seiner Mission widersetzten, einen Vorwurf. Paulus ist eifersüchtig auf jene Kirche, die von ihm vorbereitet wurde, um die keusche Braut Christi zu sein, die aber riskiert, vom Bösen verführt zu werden, wie Eva von der Schlange wurde. Es gab in jener Gemeinschaft einige Pseudo-Apostel, die sich als eifrige, tugendhafte, unnachgiebige Menschen aufspielte, um besser die Christen zu täuschen. Wie im Alten Testament Gott auf Israel eifersüchtig war, ist Jesus so auf die Kirche und Paulus auf die Gemeinschaft in Korinth. Ist vielleicht die Eifersucht ein annehmbares Gefühl in einer christlichen Gemeinschaft?

Es ist klar, dass es sich um eine heilige Eifersucht geht, die aus Liebe kommt. Die reine Eifersucht ist kein gutes Gefühl. Wenn sie sich zeigt, es sei denn, dass es eine mentale Pathologie wäre, bedeutet sie, dass im Liebesverhältnis – auch zwischen Ehefrau und -Mann – Störungen sich einschleichen. Der häufige Grund dazu ist die Neigung zur Untreue, aber sie kann auch aus die wenige Achtung vor den anderen oder vor sich selbst. Die Eifersucht von Paulus, über die man im Text von heute spricht, entsteht daraus, dass er die Gemeinschaft in Korinth noch jung und unerfahren betrachtet, um die diabolische Geschicklichkeit der Pseudo-Apostel, die sie stören, widerzustehen. Wenn sie sich zeigt, zeigt die Eifersucht immer die Anwesenheit eines nicht reifen Verhältnisses an, ginge es sich um eine Gemeinschaft oder ein Ehepaar.

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