II Woche der Osterzeit – Sonntag
Der Glaube, das Leben, die Kirche
Acht Tage darauf …. . Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! …. und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Joh 20,26-29
Sie hielten aber beharrlich fest an der Lehre der Apostel und an der (brüderlichen) Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den (gemeinsamen) Gebeten. Und über jedermann (im Volk) kam Furcht, und viele Wunder und Zeichen geschahen durch die Apostel. Alle Gläubiggewordenen aber waren beisammen (oder: hielten fest zusammen) und hatten alles gemeinsam; sie verkauften ihre Besitztümer und ihre Habe und verteilten (den Erlös) unter alle nach Maßgabe der Bedürftigkeit eines jeden; und indem sie am täglichen Besuch des Tempels mit Einmütigkeit festhielten und das Brot in den einzelnen Häusern brachen, genossen sie ihre (tägliche) Nahrung mit Frohlocken und in Herzenseinfalt, priesen Gott und standen mit dem ganzen Volk in gutem Einvernehmen. Apg 2,42-47
Heute spricht die Apostelgeschichte über die frühere Kirche, die in Jerusalem kurz nach Pfingsten entstand. Sie war eine Wirklichkeit, die aus wenigen Gläubigern besteht, die nicht lange dauerte, denn früh fingen die Verfolgungen und die Diaspora an, deswegen verliefen die früheren Christen. Obwohl sie klein war und kurz dauerte, ist sie die ideale Kirche, und mit jener früheren Christengemeinschaft vergleicht sich die Kirche jeder Zeit und jedes Orts, um seine ursprünglichen Werte nicht zu verlieren. Jene kleine Kirchenwirklichkeit hat alles: Das Zuhören der Lehre der Apostel, die brüderliche Einigkeit, das zusammen Beten und die Eucharistie, die Anteilnahme der Güter, die fröhlich und mit einfachen Herzen gegessenen Mahle, das Loben, die Freude und die Achtung des ganzen Volk. Sie ist vollkommen. Im Laufe der Zeit verbreitete sich die Kirche, die Zahl ihrer Glieder vermehrte, sie wurde ein großer Fluss, der langsam und herrlich unter den Ereignissen der Geschichte fließt, aber sie hat ein wenig die Reinheit verloren, die sie an der Quelle hatte, als sie an der Sonne glänzte und mit den Steinen des Bergs spielte. Trotzdem kann man die ursprüngliche Werte, die im Allgemeinen ein wenig verloren worden sind, wieder in der lokalen Gemeinschaften und bei der Familie (die Hauskirche ist) finden. Wenn am Sonntag die Familien unserer verheirateten Kinder sich nach der Messe bei uns zu Hause treffen, wir essen zusammen zu Mittag, nachdem wir den Tisch gesegnet haben, und unter dem Laufen der Enkel erzählen wir einander die Ereignisse der Woche, indem wir uns einander helfen und raten: So erleben wir den Geist der früheren in der Apostelgeschichte beschriebenen Kirche. Es ist gut, wieder zu entdecken, wie wertvoll diese Gewohnheiten sind, und wir freuen uns darüber, zu bemerken, dass unsere zerstreuten Wochenenden weniger geworden sind. Heutzutage sind die Familien immer zahlreicher, die wählen, so den dem Herrn gewidmeten Tag zu verbringen.