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VI Woche im Jahreskreis – Mittwoch

Warum wir langsam verstehen 

Sie kamen nach Betsaida. Da brachte man einen Blinden zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren. Er nahm den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus, bestrich seine Augen mit Speichel, legte ihm die Hände auf und fragte ihn: Siehst du etwas? Der Mann blickte auf und sagte: Ich sehe Menschen; denn ich sehe etwas, das wie Bäume aussieht und umhergeht. Da legte er ihm nochmals die Hände auf die Augen; nun sah der Mann deutlich. Er war geheilt und konnte alles ganz genau sehen. Jesus schickte ihn nach Hause und sagte: Geh aber nicht in das Dorf hinein! Mk 8,22-26

Ich kenne zwei Brüder , die seit vielen Jahren nicht wegen einer Erbschaft, die einer von ihnen nicht gerecht hält, zu einander sprechen. Wir lesen in der Zeitung, dass einige Jungen einander um den Besitz eines Handys erstechen, und über ganze Völker, die seit halbem Jahrhundert für einen Landstrich Krieg führen. Die Geschichte und das Alltagsleben lassen uns konkret sehen, dass die Sachen wichtiger als die Liebesgefühle gehalten werden. Durch diesen Prozess werden die Menschen zu Sachen gemacht: Das ist die Sünde, die der Mensch seit dem Anfang der Zeit begeht. In der Stelle vor dem Evangelium von heute hat Jesus den Jüngern an die zwei Brotvermehrungen erinnert, als zuerst fünftausand Menschen und dann viertausand gesättigt wurden, und er hat traurig beendet: „Habt ihr denn keine Augen, um zu sehen… Versteht ihr immer noch nicht?“ (Mk 8, 18-21). Nachdem er zum ersten Mal dem Blinden die Augen berührt hat, fragt Jesus ihm heute: „Siehst du etwas?“ Und der Blinde sagt: „Ich sehe Menschen; denn ich sehe etwas, das wie Bäume aussieht und umhergeht“. Es ist der Prozess des zu Sache Machens der Menschen, der diesem Blinden behindert, sofort die Menschen zu erkennen. Es ist einfach Bäume zu sehen. Nur nachdem Jesus ihm zum zweiten Mal die Augen berührt hat, sieht „der Mann deutlich“. Dieses Wunder zeigt den Weg von Blindheit zur Erleuchtung, den Jesus in den Jüngern wirkt, damit endlich sie ihn als den echten Messias, den Gottgesandten, anerkennen, in dem die Hoffnung Israels sich erfüllt. Dieses bewusst Werden ist sehr langsam, Jesus muss sogar am Kreuz sterben und auferstehen, damit es sich vollzieht. Die Stelle von heute lässt uns über unseren langsamen Verständnisprozess des Evangeliums und unseres Lebensplans nachdenken. Vielleicht braucht die Beschleunigung dieses Prozesses die Auswechselung der Liebe für die Sachen mit der Liebe für die Menschen, dem Ansatzpunkt jedes Plans des Herrn.

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