I Sonntag im Jahreskreis – Taufe des Herrn
Das gegebene Leben
Zu dieser Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir? Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn nur so können wir die Gerechtigkeit (die Gott fordert) ganz erfüllen. Da gab Johannes nach. Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe. Mt 3,13-17
Die Szene der Taufe Jesu ist die Einleitung, die sein ganzes Leben einordnet und vorwegnimmt. Obwohl er ohne Sünde ist, bleibt er in einer Reihe zusammen mit den Sündern, um die von Johannes dem Täufer erteilte Reinigungstaufe zu bekommen und gleichzeitig den Tod des alten Menschen und die Geburt des neuen Lebens zu verkündigen. „Er hat den, der keine Sünde kannte – wird Paulus sagen – für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden“ (2Kor 5, 21). Wie bei seinem Tod „der Vorhang im Tempel mitten entzwei riss“ (Lk 23, 45), jetzt bricht der Himmel auf und der Geist kommt auf ihn herab: Das ist die Proklamation seiner Mission als Messias. Mit der Taufe im Jordan weiht Jesus sein Leben der Ergebenheit an Gott und der Liebe für die Menschen. Das ist das Geheimnis der Verkörperung, das sich in der Taufe wieder weiht. Es ist ein großes Ereignis. Es erinnert uns daran, was die Eltern tun: Sie geben den Kindern das Leben, sie erziehen sie, und sie begleiten sie ins Leben, bis sie auf den eigenen Beinen gehen; dann unterstützen sie sie mit dem Beten für alle ihre übrigen Tage. Das tun die Missionare, die ihr Leben der Verkündigung des Evangeliums weihen, und die Sozialarbeiter, die bis aufs letzte sich der Sache der Armen widmen, und die Ärzte wie Herr Doktor Moscati, die sich mit ihrer ganzen körperlichen und geistlichen Kraft der Pflege der Kranken hingeben. Was auch der Plan, den wir erfüllen müssen, sei, kann auch unser Leben wie eine Weihe zum Gottes Willen gelebt werden. Die Taufe Jesu ist die Verherrlichung des Dienstgeists und die Missbilligung jeder Erfolgsbegierde, jedes Besitz- und Herrschaftswunsches. Sie ist die Zeichen des gegebenen Lebens.