XXIX Woche im Jahreskreis – Sonntag
Das Beten der alten Leute ist eine Gnade
Als Amalek kam und in Refidim den Kampf mit Israel suchte, sagte Mose zu Josua: Wähl uns Männer aus und zieh in den Kampf gegen Amalek! Ich selbst werde mich morgen auf den Gipfel des Hügels stellen und den Gottesstab mitnehmen. Josua tat, was ihm Mose aufgetragen hatte, und kämpfte gegen Amalek, während Mose, Aaron und Hur auf den Gipfel des Hügels stiegen. Solange Mose seine Hand erhoben hielt, war Israel stärker; sooft er aber die Hand sinken ließ, war Amalek stärker. Als dem Mose die Hände schwer wurden, holten sie einen Steinbrocken, schoben ihn unter Mose und er setzte sich darauf. Aaron und Hur stützten seine Arme, der eine rechts, der andere links, sodass seine Hände erhoben blieben, bis die Sonne unterging. So besiegte Josua mit scharfem Schwert Amalek und sein Heer. Ex 17,8-13
Nachdem sie jahrelang alle seine Kräfte ausgewendet hatte, um mit der Führung unserer Familie zu helfen, stand Oma Betta in ihrer letzten Zeit mit Schwierigkeit vom Bett auf. Sie blieb darin, indem sie für alle betete, während wir mit unseren täglichen Tätigkeiten zu Hause, in der Schule, an der Universität oder im Büro beschäftigt waren. Wir waren alle bewusst der Wichtigkeit jenes Gebets, deswegen ging jeder von uns sie jeden Morgen besuchen, bevor hinauszugehen, und fragte sie, für ihn zu beten. Das ist dieselbe Szene der Stelle von heute.
Während seine vierzig Jahre Wanderung in der Wüste hat Israel viele Schlachten meistens gegen Volksstämme Beduinen kämpfen müssen, denen es während seiner Umzügen begegnete. Die Lektüre von heute erzählt den Zusammenstoß gegen den Volksstamm von Amalek. Der schon alte Mose (wie bei uns Oma Betta war) kämpft nicht im Spitzenfeld: Er schickt Josua an seine Stelle. Zusammen mit Aaron und Hur bleibt er trotzdem nicht der Schlacht uninteressiert, aber er nimmt an ihr teil, indem er sich mit ans Himmel aufgehobenen Armen zum Beten setzt. Solange er die Kraft hat, die Arme aufzuheben, besiegt Israel; wenn aber er sie aus Müdigkeit sinken lässt, Israel fängt an zu verlieren. Aaron und Hur werden davon bewusst und bis zum Sonnenuntergang heben sie die Arme von Mose auf und Josua besiegt die Schlacht gegen Amalek. Dieses Ereignis des Buchs Exodus wird als das Symbol des Betens um Fürsprache betrachtet. Es zeigt, wie ein Mensch, der tatsächlich behindert ist, an den Schlachten des Leben teilzunehmen, da er alt, oder krank oder abwesend ist, kann desgleichen aktiv daran teilnehmen und der verborgene Urheber des Sieges sein. Heutzutage sind auch die christlichen Familien nicht bewusst, dass es Gottes Gnade ist, im Haus eine Person, die schon alt und nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte ist, die aber die Zeit hat, für alle zu beten.
Nachdem er sein Leprakrankenhaus im Amazonasgebiet errichtet und gestartet hatte, wollte Herr Doktor Candia, dass darin eine Gemeinschaft von vier Nonnen lebte, mit dem einzigen Auftrag, für die Kranken, die Ärzte und die täglichen Ereignisse des Krankenhauses zu beten. „Das ist unsere Energiequelle, unser Stromaggregat“ bezeugte er jedesmal, wenn er die Gelegenheit dazu hatte.
Gib uns, Herr, dass wir die Wichtigkeit des Gebets der alten Leute verstehen, und auch, wie viele Schlachten, die auf der Erde gekämpft werden, eigentlich im Himmel besiegt werden.