XXVIII Woche im Jahreskreis – Freitag
Der Kampf gegen die Sünde
Unterdessen strömten Tausende von Menschen zusammen, sodass es ein gefährliches Gedränge gab. Jesus wandte sich zuerst an seine Jünger und sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor der Heuchelei. Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Deshalb wird man alles, was ihr im Dunkeln redet, am hellen Tag hören, und was ihr einander hinter verschlossenen Türen ins Ohr flüstert, das wird man auf den Dächern verkünden. Euch aber, meinen Freunden, sage ich: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, euch aber sonst nichts tun können. Ich will euch zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der nicht nur töten kann, sondern die Macht hat, euch auch noch in die Hölle zu werfen. Ja, das sage ich euch: Ihn sollt ihr fürchten. Verkauft man nicht fünf Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch vergisst Gott nicht einen von ihnen. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Lk 12,1-7
Der Herr sagt uns heute: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten […]. Fürchtet euch vor dem, der nicht nur töten kann, sondern die Macht hat, euch auch noch in die Hölle zu werfen“. Anders gesagt: „Fürchtet euch nicht vor dem Tod des Leibs, fürchtet euch vor der Sünde, die der Tod der Seele ist“. Tod und Sünde sind mit einander wie die zwei Seiten derselben Medaille verbunden; und Jesus ist gekommen, und uns von beiden zu befreien. Wenn wir von der Sünde befreit werden, werden wir auch vom Tod befreit, der trotzdem auf der Welt wie scheinbare Wirklichkeit bleibt.
Aber wie kann man sich von der Sünde befreien, wenn auch Paulus sagt: „Ich stoße also auf das Gesetz, dass in mir das Böse vorhanden ist, obwohl ich das Gute tun will“ (Röm 7, 21)? Wir sind dem Gesetz der Sünde wie dem Schwerkraftgesetz ausgesetzt. Das haben wir von Adam geerbt, wie einen Staffelstab, der von Vater auf Sohn übergeht. Wir müssen gegen die Sünden jeden Tag unseres Leben kämpfen, wie jeden Tag man sich rasiert, aber der Bart wächst immer wieder. Die einzige Weise, um gegen sie zu kämpfen, ist in Gemeinschaft mit dem Herrn zu bleiben, der uns den Staffelstab der Heiligkeit überträgt, da er ohne Sünde geboren wurde und lebte.
Wir müssen diese Staffel rennen, indem wir in einer Hand den von Adam übergebenen Staffelstab der Sünde halten, und in der anderen den von Jesus übergebenen Staffelstab der Heiligkeit haben. Obwohl wir alles tun, um den ersten loszulassen und nur den zweiten zu halten, wird das uns nie gelingen. Wir können nur dagegen kämpfen. Die verfügbaren Mittel, um zu gelingen, kennen wir schon: Sie sind das Beten, das Nachdenken über die Heilige Schrift, die Eucharistie, die Beichte und das Fasten. Wenn wir sie beharrlich verwenden, machen wir uns auf den Weg der Heiligkeit, auch wenn wir sie nicht erreichen: Am Ende werden wir nicht in die Hölle geworfen, denn wir haben gekämpft, und nicht denn wir haben gewonnen. Die Barmherzigkeit Gottes ist in diesem unserem persönlichen Kampf verwurzelt.