XIX Woche im Jahreskreis – Sonntag
Den Glauben leben
Glaube aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht. […] Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen in ein Land, […] ohne zu wissen, wohin er kommen würde. Aufgrund des Glaubens hielt er sich als Fremder im verheißenen Land wie in einem fremden Land auf und wohnte mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung, in Zelten […] Aufgrund des Glaubens empfing selbst Sara die Kraft, trotz ihres Alters noch Mutter zu werden; denn sie hielt den für treu, der die Verheißung gegeben hatte. So stammen denn auch von einem einzigen Menschen […] viele ab: zahlreich wie die Sterne am Himmel und der Sand am Meeresstrand […]. Voll Glauben sind diese alle [Abraham, Isaak und Jakob] gestorben, ohne das Verheißene erlangt zu haben; nur von fern haben sie es geschaut und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Fremde und Gäste auf Erden sind. Mit diesen Worten geben sie zu erkennen, dass sie eine Heimat suchen. […] Aufgrund des Glaubens brachte Abraham den Isaak dar, als er auf die Probe gestellt wurde, und gab den einzigen Sohn dahin, er, der die Verheißungen empfangen hatte und zu dem gesagt worden war: Durch Isaak wirst du Nachkommen haben. Er verließ sich darauf, dass Gott sogar die Macht hat, Tote zum Leben zu erwecken; darum erhielt er Isaak auch zurück. Das ist ein Sinnbild. Hebr 11,1-2.8-19
Bevor zu beginnen, Abraham, der Meister des Glaubens ist, zu preisen, gibt Paulus eine theologische Erklärung dieser Tugend: „Glauben aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht“. Der Apostel listet die Hauptmomente des Glaubens für Abraham: „Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen in ein Land, […] ohne zu wissen, wohin er kommen würde“. „Aufgrund des Glaubens hielt er sich als Fremder im verheißenen Land wie in einem fremden Land auf und wohnte mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung, in Zelten“. Der Glaubensmensch ist noch heute ein Fremder auf der Welt, denn er dauernd sucht die Stadt „festen Fundaments“: die himmlische Jerusalem. „Aufgrund des Glaubens empfing selbst Sara die Kraft, trotz ihres Alters noch Mutter zu werden“ und „so stammen [von ihr] viele ab: zahlreich wie die Sterne am Himmel und der Sand am Meeresstrand“. „Aufgrund des Glaubens brachte Abraham den Isaak dar, als er auf die Probe gestellt wurde“; Isaak war der Sohn des Versprechens und das erste Glied seiner unendlichen Nachkommenschaft. Er vertraute blindlings Gott, auch wenn es schien, als ob er sein Versprechen widerrief. „Er verließ sich darauf, dass Gott sogar die Macht hat, Tote zum Leben zu erwecken; darum erhielt er Isaak auch zurück. Das ist ein Sinnbild“: Sinnbild der Auferstehung. „Voll Glauben sind diese alle [Abraham, Isaak und Jakob] gestorben“, ohne die Versprechen Gottes erfüllt zu sehen, wenn nicht im Glauben.
Wir müssen lange über den blinden Glauben dieser Manns nachdenken, denn er lehrt uns wirklich, was es bedeutet, von Glauben und nur von Glauben und keiner andere menschlichen Sicherheit zu leben. Aufgrund dieses Glaubens ist er Stammvater einer zahlreichen Nachkommenschaft wie die Sterne am Himmel und der Sand am Meeresstrand. Unser Glauben ist zu klein vor jenem Abrahams, aber es gab Momente, in denen der Herr auch uns gefragt hat, nur von Glauben zu leben. Als Maria Carmela krank mit einem Gehirntumor wird und Herr Professor Nicola, der sie operierte, uns keine Lebenshoffnung gab, wurden wir gerufen, nur von Glauben zu leben. Und der Herr brachte uns bis zum Punkt, dass sie am Morgen, in dem sie das Sakrament der Firmung, fast starb, als sie zum letzten Mal auf den Boden fiel. Dann machte er sie wieder gesund, aber er brachte uns bis zum Punkt, dass wir den Glauben verloren, damit es klar war, dass nur er der Urheber jener Genesung war. Der blinde Glaube ist auch anspruchlos