XXVIII Woche im Jahreskreis – Samstag
Das Lästern gegen den Heiligen Geist
Ich sage euch: Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden. Jedem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben werden; wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben. Wenn man euch vor die Gerichte der Synagogen und vor die Herrscher und Machthaber schleppt, dann macht euch keine Sorgen, wie ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt. Denn der Heilige Geist wird euch in der gleichen Stunde eingeben, was ihr sagen müsst. Lk 12,8-12
Heute versuchen wir, diese Worte zu verstehen, die Papst Johannes Paulus 2. als „Worte der Nicht-Vergebung“ erklärt hat: „Jedem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben werden; wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben“. Warum ist das Lästern gegen den Heiligen Geist unverzeihlich, während das Lästern gegen Jesus Christus verzeihlich ist? Wie soll man dieses Lästern verstehen? Was sagt die Theologie darüber? Thomas von Aquin hat daran in seiner Summa Teologica geantwortet, wo er behauptet, dass das Lästern gegen den Heiligen Geist „unerlassbar“ ist, da sie jene Elemente, die den Erlass der Sünden erlaubt, ausschließt. Papst Johannes Paulus 2. hat uns in seiner Enzyklika Dominum et vivificantem (1986) erklärt, was diese Elemente sind. Das Lästern, sagt die Enzyklika, besteht nicht darin, Schimpfworte gegen den Heiligen Geist zu sagen, aber in der „Ablehnung, das Heil anzunehmen, das Gott dem Menschen durch den Heiligen Geist bietet“, das kraft des Opfers des Kreuzes wirkt. Wenn der Mensch sich weigert, seine Sünde anzuerkennen, er lehnt gleichzeitig den Heiligen Geist ab, der die Aufgabe hat, die Schuld der Welt, „was Sünde“ (Joh 16, 8) betrifft, zu zeigen, und er lehnt das Opfer Jesu Christi am Kreuz für den Erlass unserer Sünden ab. Anders gesagt, ist das Heil eine Gabe, die so nur darum bittet, angenommen zu werden. Das Lästern gegen den Heiligen Geist – die Enzyklika noch erklärt – besteht so darin, dass der Mensch „sein vermutliches Recht fordert, auf dem Bösen zu beharren“.
Das Evangelium von heute ermahnt eine Überlegung des Bereichs des Heils, das mit der Berufung Abrahams, und als Folge der Berufung des ganzen Volks Israel, beginnt. Es erfüllt sich dann konkret mit dem Opfer Jesu Christi am Kreuz und kommt zu uns durch den Heiligen Geist, der darum nur bittet, diese unendliche Gabe Gottes zu empfangen, indem man in der Wirklichkeit der Sünde den Bedarf erkennt, gerettet zu werden. Das ist der neue Bund, der in uns sich erfüllt.