DEFS086

IV Woche der Osterzeit – Sonntag 

Die guten und die bösen Hirten

Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen. Joh 10,11-18

„Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe“. Durch diese Meldung distanziert sich Jesus von den bösen Hirten, die der Prophet Ezechiel so erklärt: „Weh den Hirten Israels, die nur sich selbst weiden. Müssen die Hirten nicht die Herde weiden? Ihr trinkt die Milch, nehmt die wolle für eure Kleidung und schlachtet die fetten Tiere; aber die Herde führt ihr nicht auf die Weide“ (Ez 34, 2-3). 

Diese Äußerung lässt uns über die Figur des „Meisters“ nach dem Evangelium nachdenken, sei es der Familienvater, der Chef einer Firma, der Chef der Regierung oder der Bischof einer Diözese. Der Meister – Jesus sagt heute – ist derjenige, der sein Leben für die Angehörigen, die Mitarbeiter, die Bürger und die Gläubigen gibt. Es bedeutet, das Leben zu geben, seine eigene Zeit und seinen eigenen Einsatz zu geben; es bedeutet, Verantwortungen an sich zu nehmen und falls wirtschaftlicher Einschränkungen bedeutet es der Letzte zu sein, entlohnt zu werden. Es bedeutet, der Erste zu sein, die Steuer zu zahlen, keine finanziellen Spekulationen zu verfolgen und ein beispielhaftes Privatleben zu haben. In Anbetracht dieser evangelischen Erklärung von Meister haben wir das Kriterium, um vor allem uns selbst zu bewerten, und auch die Werke der anderen, wenn wir das tun müssen: zum Beispiel, während der politischen oder Verwaltungswahlen.

Uns scheint es, dass heutzutage wir uns oft vor bezahlten Knechten befinden, die sich nicht für die Schafe sorgen, Politikern, die für sich die schon hohen Löhnen erhöhen, Unternehmern, die nur an den Profit und an die Steigerung des Kapitals denken, und Eltern, die sich sofort trennen, wenn die Ehe beginnt zu schwanken, indem sie die Kinder und den Schwächsten im Ehepaar in Schwierigkeiten stellen. Dieser Kategorie gehören leider auch einige Kirchenbearbeiter des Kapitals und Bischöfe, die ihren Zustand ausnützen, um unannehmbare Straftaten zu tun. Wenn das die soziale Szene ist, die wir vor uns finden – und so scheint es uns – was können wir in unserem Feld machen, um die Lage zu verbessern? Es gibt viel nach dem Fall zu tun, aber das Evangelium von heute erlaubt uns, alles auf zweie zurückzuführen: Wenn wir Meister sind, müssen wir bereit sein, unser Leben für die Schafe zu geben, und wenn wir Mitarbeiter sind, müssen wir gehorsam sein, wie Jesus für den Vater war: „Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe […]. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen“. Man kann auch als Mitarbeiter das eigene Leben geben, es ist nicht notwendig, Meister zu sein.

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