DEFS064

I Woche im Advent – Sonntag 

Das eifrige Warten 

Seht euch also vor und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam! Mk 13,33-37

Wenn ich diese Stelle des Evangelium lese, die uns zum eifrigen Warten ermahnt, erinnere ich mich an meine Sommer als Jugendlicher, die ich in Montecatini Alto verbrachte. Ich ging lange um die Mauer, die das Dorf umgaben, spazieren: Ich legte die baumbestandenen Alleen mit schneller Gangart zurück, und meine Gedanken gingen noch schneller zur Zukunft, die ich träumte. Wenn das Schuljahr vorbei am Anfang des Sommers war, sandten mich meine Eltern zu meiner Oma Barberina, die Sommerferien zu verbringen. Sie wartete auf mich, um dank meiner Gesellschaft ins Haus seines Lebens zurückzukehren. Sie konnte tatsächlich darin nicht wohnen; mit mir war aber wieder möglich, die kleine Tür aus Holz, die grünen quietschenden Fensterläden wieder zu öffnen, und noch einmal mit neuem Leben die Zimmer und die müden Jahre ihres Alters zu erleuchten.

Ein tiefer Bund entstand zwischen uns zwei: Ich half ihr, das Haus zu leiten, und sie bereitete mich zu meiner Zukunft als Frau vor. Ich lernte, die roten Ziegel des Fußbodens zu bohnern, die Wäsche, die sie jedes Jahr mit eine Sorte festlicher Ritus aus den Schränken herauszog, pfleglich zu bügeln, gut mit dem Öl zu kochen, das von der Ölmühle kam, die genau an unserer Küche grenzte.

Währen ich mich mit diesen Aufgaben beschäftigte, beobachtete sie mich mit ihrem strengen Blick, sie verbesserte mich und vor allem lehrte sie mich, diese Frauentätigkeiten zu lieben, da sie wertvoll für das Glück der Familie hielt. Ich hörte sie zu und, wenn sie sich ausruhen ging, ging ich lang spazieren, indem ich immer an meine Zukunft als Ehefrau und Mutter dachte. Ich träumte mit offenen Augen mein künftige Haus, den jungen Mann, der mich heiraten würde, und die viele Kinder, die mein Leben füllen würden. Ich erinnere mich besonders an einen Traum, der mich froh machte: Ich war in der Küche und viele kreischende Kinder waren um mich, denen ich das Nachmittagsbrot gab, und die ich später wieder zu spielen sandte. Im Laufe der Jahre habe ich jenen Traum in der Wirklichkeit mehrmals erlebt: Erst mit meine Kinder, und jetzt mit den Enkeln, immer bewusst, die Lehren meiner Oma Barberina in der Tat zu stellen. Mit seiner Einfachheit bereitete sie mich zu den wichtigsten Aspekten des Leben vor, indem sie eine Reihe Hausarbeiten, die langweilig werden können hätten, zu einer Reihe an Bedeutung und Liebe für die Geliebten reiche Riten.

Oma Barberina wollte keine Zeit verlieren: Sie hat mir gelehrt, immer eifrig zu sein, indem ich auf eine Zukunft warte, die jeden Tag zu bauen ist. Mit ihrem tiefen Glauben hat sie mir auch aber gelehrt, weiter zu sehen, wie einer, der weiß, dass er dem Herrn seine Tage vorstellen muss, da der Herr hat sie ihm gegeben.

Die Erinnerung an jene Lehren füllt noch heute mich mit Dankbarkeit und, wenn ich vor einigen Monaten fast zufällig entdeckte, dass ich einen zweiten Namen habe, und zwar denselben meiner Oma, indem ich mein Taufzeugnis gefunden habe, fühlte ich mich voller Stolz: Ich bin auch eine Oma Barberina.

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