DEFL134

II Woche im Jahreskreis – Freitag

Die Bekehrung der Juden

Jetzt aber ist ihm ein um so erhabenerer Priesterdienst übertragen worden, weil er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen gegründet ist. Wäre nämlich jener erste Bund ohne Tadel, so würde man nicht einen zweiten an seine Stelle zu setzen suchen. Denn er tadelt sie, wenn er sagt: Seht, es werden Tage kommen spricht der Herr -, in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde,  nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe […].  Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe – spricht der Herr: Ich lege meine Gesetze in ihr Inneres hinein und schreibe sie ihnen in ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein. […] Denn sie alle, Klein und Groß, werden mich erkennen. Denn ich verzeihe ihnen ihre Schuld und an ihre Sünden denke ich nicht mehr. Indem er von einem neuen Bund spricht, hat er den ersten für veraltet erklärt. Was aber veraltet und überlebt ist, das ist dem Untergang nahe. Hebr 8,6-13

In dieser Stelle des Briefs an die Hebräer spricht der Verfasser über die Überlegenheit des zweiten von Jesus erfüllten Bunds im Vergleich zum Ersten, an den die Juden noch glauben. „Wäre nämlich jener erste Bund ohne Tadel, so würde man nicht einen zweiten an seine Stelle zu setzen suchen“, und er zitiert eine Prophezeiung von Jeremia, die den nach Babylon deportierten Hebräern gerichtet wurde. Der neue Bund – so hatte Jeremia gesagt – hat „bessere Verheißungen“ von Güter und Gnade. Diese Prophezeiung hat auch eine der höchsten Botschaften des Alten Testaments, das heißt, sie geht zum Herzen der von Jesus Christus in die Geschichte des Heils gebrachten messianischen Botschaft.  Der tiefe Sinn dieser Prophezeiung ist, dass im neuen Bund es nichts materielles und schriftliches gibt, aber er gründet sich auf das Innere der „Gnade“, die ruhig und verlockend im Geist des Menschen wirkt. Das sagt Jesus der Samariterin: „Aber die Stunde kommt und ist schon da, wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten; denn der Vater sucht solche Anbeter. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten“ (Joh 4, 23-24). Der Schluss dieser Botschaft wird am Ende der Lektüre von heute formuliert: „Indem er von einem neuen Bund spricht, hat er den ersten für veraltet erklärt. Was aber veraltet und überlebt ist, das ist dem Untergang nahe“. Dieser Satz war ein Ruf den Juden seiner Zeit, die die pompösen Riten des alten Bunds nicht hinter sich lassen wollten. Er kann ein Ruf auch für die Juden von heute sein, die zu einem gewissen Punkt der Geschichte sich der Überlegenheit der im Herzen des Menschen gestempelten Gnade im Vergleich zum auf dem Berg Sinai bekommenen Gesetz überzeugen müssen. Die Kirche wartet auf und betet dazu, dass all das geschieht.

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