XXXIII Woche im Jahreskreis – Sonntag
Gib uns, Herr, eine große Arbeitsamkeit
Ihr selbst wisst, wie man uns nachahmen soll. Wir haben bei euch kein unordentliches Leben geführt und bei niemand unser Brot umsonst gegessen; wir haben uns gemüht und geplagt, Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen. Nicht als hätten wir keinen Anspruch auf Unterhalt; wir wollten euch aber ein Beispiel geben, damit ihr uns nachahmen könnt. Denn als wir bei euch waren, haben wir euch die Regel eingeprägt: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Wir hören aber, dass einige von euch ein unordentliches Leben führen und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten. Wir ermahnen sie und gebieten ihnen im Namen Jesu Christi, des Herrn, in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen und ihr selbst verdientes Brot zu essen. 2Thess 3,7-12
Vor einigen Monaten haben wir uns für ein sympathisches Abendessen unter alten Arbeitskollegen getroffen. Wir haben uns unterhaltet und Spaß gehabt, indem wir an die Zeit erinnert haben, als wir zusammen für dasselbe Unternehmen arbeiteten. Da wir auch Rentner sind, haben wir auch aber gesagt, wie wir unsere Tage heute verbringen. Wir sind alle mit den typischen Tätigkeiten der Großeltern mit den Enkeln beschäftigt, aber manche haben noch einen Beruf und andere haben ihn mit dem sozialen Volontariat ersetzt. Manche versuchen, in Topform zu halten, indem sie im Schwimmbecken schwimmen, oder durch gute Spaziergänge; endlich verbringen andere ihre Tage, indem sie die Zeitung lesen und fernsehen. Wenn wir dann über die heutigen an jenem Abend herausgekommenen Verschiedenheiten nachgedacht haben, könnten wir nichts anders als bemerken, dass diejenigen, die noch berufliche und soziale Tätigkeiten halten, eine bessere psychische und physische Bravour zeigen.
In der Stelle von heute von dem Brief von Paulus an die Thessalonicher richtet der Apostel einen strengen Tadel gegen jene Christen, die faul werden, da sie sich vor der Idee eines bevorstehenden Ende der Welt fürchten, oder indem sie solche falsche Prophezeiung nutzen, und so der ganzen Gemeinschaft eine Last werden. Der Apostel stellt sich ihnen wie ein Beispiel; obwohl er davon leben könnte, was die Brüder in den zahlreichen Gemeinschaften ihm senden, fährt er damit fort, „Tag und Nacht“ zu arbeiten, „um keinem von euch zur Last zu fallen“. Dank dieser Arbeitsamkeit, und auch dank der dauernden beim Beten bekommenen Offenbarungen, hat sich Paulus immer jung im Leib und Geist gehalten; deshalb konnte er die zahlreichen Briefe schreiben, die bis zu uns angekommen sind. Sie sind echte Perlen von Theologie und Lehre, die das Fundament jedes folgenden christlichen Denkens geworden sind. Auch wenn Paulus ein einmaliger Mensch in der Geschichte des Heils ist, haben wir alle aber einen Plan zu verwirklichen und die schönsten Sachen macht man, wenn einer alt ist, denn der Mensch ist wie der Kakibaum: Er bringt die beste Früchte, nachdem er alle Blätter verloren hat. Deswegen können die alten Leute immer zur Familie und zur Gesellschaft mitarbeiten.
Gib uns, Herr, eine große Arbeitsamkeit und das Bewusstsein, dass wir immer etwas, der Familie, der Kirche, der Gesellschaft zu geben, sind.