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23 Juli, Birgitta von Schweden         

Mutti Carolina

Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. […] Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. […] Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Joh 15,1-7

Der Text von heute lässt mich an Mutti Carolina denken, eine Frau des Volks, die vor einigen Jahren starb und für die ein Seligsprechungsprozess schon läuft. Ich betrachte es als eine Gabe des Herrn, dass ich die Gelegenheit hatte, sie persönlich kennen zu lernen. Sie war nach Florenz vom Land umgezogen und sie war eine Frau ohne jene Bildung, die man in der Schule bekommt, aber sie war reich an Glauben und „sapientia cordis“, der Herzensweisheit. Ihr temperamentvolles Wesen, ihre anhaltenden Anflüge von Liebe für den Herrn und die Armen jeder Art trieben sie zu laufen, irgendwohin man sie brauchte. Wenn sie dem Nächsten nicht Hilfe leistete, ging sie in die Kirche beten, um mit Beharrlichkeit und Hartnäckigkeit Gnaden zu erbitten. Ich habe viele Lehren von ihr durch Maria Rosa geerbt, aber die schönste ist meiner Meinung nach die absolute Treue dem Herrn: „Zusammen mit ihm – sie wiederholte immer – kann man unglaubliche Sachen verwirklichen, ohne ihn können wir keine Taten, auch nicht die einfachsten im Alltag, erfüllen“. Mutti Carolina hat diese im Evangelium von heute verkündete Wahrheit zuerst in ihrem Werk der „ersten heiligen Kommunionen“ gelebt, wenn sie das Zelebrieren der Sakramente für hundert Kinder organisieren konnte. Sie sorgte für alle Zerimonienkleidungen und, nachdem das Sakrament zelebriert worden war, organisierte sie große Empfänge für die Verwandten und ihre Gäste. Als später den Arbeiterfamilien nicht mehr ein Problem war, die Kleidungen zu kaufen und den Empfang für die erste Kommunion zu organisieren, gab sie sich dem Unterhalt jener Klausurkloster, die isoliert geblieben waren und die von der Unterstützung der Gläubige vernachlässigt wurden.

Diese Verpflichtung brachte sie, die Straßen überall in Italien zu laufen, und einen Tag war sein irdischer Weg wegen eines Straßenunfalls zu Ende. Mutti Carolina ließ uns, die uns als Reben desselben Weinstocks betrachten, die Begeisterung, wenn wir die Werke, die uns der Herr anvertraut hat, erfüllen: Verschiedene Werke von verschiedenen Reben, aber immer in demselben Weinstock.

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