XXII Woche im Jahreskreis – Montag
Beten, um zu verstehen
Und er kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge und stand auf und wollte lesen. Da wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht. Und als er das Buch auftat, fand er die Stelle, wo geschrieben steht (Jesaja 61,1-2): »Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.« Und als er das Buch zutat, gab er’s dem Diener und setzte sich. Und aller Augen in der Synagoge sahen auf ihn. Und er fing an, zu ihnen zu reden: Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren. Und sie gaben alle Zeugnis von ihm und wunderten sich, dass solche Worte der Gnade aus seinem Munde kamen, und sprachen: Ist das nicht Josefs Sohn? Lk 4,16-22
Das Wort Gottes ist Offenbarung und Schöpfung: Im Moment er eine Wahrheit offenbart, schafft er die Voraussetzungen, damit sie sich verwirklicht. Wenn wir Zweifel über eine Wahl zu treffen gehabt haben, haben wir gebetet und der Herr hat uns oft durch einige Verse aus der Bibel erleuchtet. Das war in jenem Moment die Antwort unserem Problem. Es ist wahr, dass der Herr uns die Intelligenz und eine Menge gesunder Menschenverstand gegeben hat, um den Weg zu unterscheiden, auf dem wir in den verschiedenen Lagen des Lebens gehen müssen; trotzdem gibt es nicht immer nur einen einzigen Weg. Dann ist es besser, wie die ersten Apostel zu beten, als sie den Stellvertreter von Judas wählen mussten. Petrus sagte: „Einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein“. Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsabbas, […], und Matthias. Dan beteten sie: Herr […] zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast“ […] Dann gaben sie ihnen Lose; das Los fiel auf Matthias und er wurde den elf Aposteln zugerechnet (Apg 1, 21-26). Bevor das Los zu geben, das heißt, eigentlich die Würfel zu werfen, hat ihre Vernunft sie zu zwei Personen gebracht, die beide (ihrer Meinung nach) die Voraussetzungen hatten, um Apostel zu werden. Um zu wählen, brauchte dann man den Glauben und durch das Beten haben sie dem Herrn die Wahl angeboten. Andermal kann es passieren, dass derselbe Herr es von sich tut, indem er einen Menschen, eine Lage oder einen Vers der Heiligten Schrift erleuchtet, während die Glaubensbrüder beten. Das passierte Jesus in der Synagoge von Nazaret, als er das Pergament mit dem Buch Jesajas ausrollte und der Heilige Geist ihn verkünden ließ: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen“. Das war genau die Mission Jesu in seinem irdischen Leben und, durch die Hilfe des Heiligen Geists, ist das auch heute die Mission der Kirche.