V Woche der Fastenzeit – Dienstag
Die starke Zeit des Glaubens
Ein andermal sagte Jesus zu ihnen: Ich gehe fort und ihr werdet mich suchen und ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Da sagten die Juden: Will er sich etwa umbringen? Warum sagt er sonst: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen? Er sagte zu ihnen: Ihr stammt von unten, ich stamme von oben; ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt. Ich habe euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben. Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Jesus antwortete: Warum rede ich überhaupt noch mit euch? Ich hätte noch viel über euch zu sagen und viel zu richten, aber er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit, und was ich von ihm gehört habe, das sage ich der Welt. Sie verstanden nicht, dass er damit den Vater meinte. Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin. Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue, sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat. Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt. Als Jesus das sagte, kamen viele zum Glauben an ihn. Joh 8,21-30
Wenn man den Themen des liturgischen Jahrs folgt, ist es, als ob man den „Giro d’Italia“ rennt. Es gibt die Etappen in der Ebene im Jahreskreis, wenn es einfacher ist, nah der Lehre Jesu zu folgen, und es gibt Etappen in den Bergen im Advent und in der Fastenzeit, wenn man von den großen Themen des Glaubens handelt, und in dieser Zeit ist es sehr schwierig, den Lauf seiner Lebensvorschläge standzuhalten. Um diese Etappen würdig abzulegen, braucht man, gut trainiert zu sein, und die einzige mögliche Übung ist das Beten. Die Etappe von heute ist ziemlich anspruchsvoll, denn Jesus läuft durch Spurte, und bei jedem Spurt laufen wir die Gefahr, weit entfernt zurückzubleiben. Beim ersten Spurt fragt uns Jesus zu glauben, dass in ihm beide die menschliche Natur und die göttliche Natur koexistieren: „Ihr stammt von unten, ich stamme von oben“. Wenn wir mit Herzen und Verstand an diese Glaubenswahrheit glauben, bleiben wir seiner Lehre sehr nah. Beim zweiten Spurt fragt uns Jesus zu glauben, dass unser Glaube an ihn als Sohn Gottes uns von unseren Sünden rettet: „Wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben“. „Ich bin“ ist tatsächlich die Beschreibung, die Gott von sich selbst macht. Um nicht zurückzubleiben, müssen wir glauben, dass er Gott ist, dass wir Sünder sind, dass aber unser Glaube an ihn uns rettet. Es ist nicht einfach, heute Jesus zu folgen, aber durch das Beten und das Nachdenken über das Evangelium werden wir vielleicht es schaffen. Jesus weiß aber, dass sein Spurt in den nächsten Tagen uns am schwierigsten sein wird, und so bereitet er uns vor, indem er vorher seinen Inhalt sagt: Sein Heilswerk wird durch den Moment des Kreuzes übergehen, wenn der „Menschensohn erhöht“ wird. Es wäre besser, dass wir unser Beten vermehrten, um nicht zurückzubleiben, wenn wir über dieses Geheimnis der Liebe Gottes nachdenken.