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VII Woche im Jahreskreis – Samstag

Jesus und die Kinder

Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie. Mk 10,13-16

Es ist sehr schön am Sonntag, wenn nach einer Woche Arbeit wir bei uns zusammen treffen, um das Feiermahl mit dem Geräusch der Kinder, die mit einer von uns Erwachsenen leider verlorenen Spontaneität spielen, Spaß haben und zanken, zu essen. Ein Zug Soldaten wäre sicher ordentlicher, aber wir haben das Herumlaufen der Kinder lieber, die sich einander wie im Himmel die Flüge der Schwalben verschlingen. Manchmal zerbricht einer Nippsachen, ein anderer vergießt ein Glas oder weint, denn ein Cousin hat ihm sein Spielzeug genommen. Da kann man nichts machen aber… was für ein schönes Leben! Alles ist ihnen neu, alles lässt sie erstaunt. Sie zanken sehr oft, dann fangen sie wieder an, zusammen spontan zu spielen, mit einer Mutter, die von Zeit zu Zeit sie zwingt, sich zu entschuldigen. Es ist normal in der Welt der Kinder, zusammen wieder zu spielen, als ob es nichts wäre, nachdem sie um ein Spielzeug gestritten haben. Wer das Gottes Reich nicht mit ebenso viel Freude und Einfachheit empfängt, der wird nie in es eintreten. Der Dichter Ardengo Soffici beschreibt am besten den kompletten Mangel an Anstandsregeln der Kinder: „Wie schön ist mein Kind, wenn es isst. Er hat Flecke auf sich zu Hunderten, und sein Mund hat die Farbe des Schmorbratens“.

Das Kind lebt von der Liebe der Eltern und von der Vorsehung. Es hat nur, was man ihm gibt, das heißt, was die anderen wollen; Kinder besitzen nichts, auch nicht sich selbst. Die Szene von heute ist eine Momentaufnahme der Persönlichkeit Jesu und zeigt uns, wie er wirklich sich selbst vor den Kindern ist. Das Verhalten von vertrauensvoller Freiheit der Kleinen ist gegensätzlich jenem der Jünger, die die Aufdringlichkeit der Kinder als eine Ausrede auswenden, um allein mit Jesus zu bleiben. Sie betrachten jedem Kindergeräusch um den Meister als unschicklich, aber insgeheim gibt es ein wenig Neid, denn auch nicht mit ihnen hat sich Jesus geöffnet und aufgelöst wie vor jenen Kindern. Gib uns auch, Herr, dein Geist von Empfang für die Kinder, und hilf uns unserseits Kinder vor dem Evangelium und dem Leben werden.

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