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VI Woche im Jahreskreis – Dienstag

Das Zeichen des Brots

Die Jünger hatten vergessen, bei der Abfahrt Brote mitzunehmen; nur ein einziges hatten sie dabei. Und er warnte sie: Gebt Acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes! Sie aber machten sich Gedanken, weil sie kein Brot bei sich hatten. Als er das merkte, sagte er zu ihnen: Was macht ihr euch darüber Gedanken, dass ihr kein Brot habt? Begreift und versteht ihr immer noch nicht? Ist denn euer Herz verstockt?  Habt ihr denn keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören? Erinnert ihr euch nicht: Als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wie viele Körbe voll Brotstücke habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten ihm: Zwölf. Und als ich die sieben Brote für die Viertausend brach, wie viele Körbe voll habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten: Sieben. Da sagte er zu ihnen: Versteht ihr immer noch nicht? Mk 8,14-21

Das Evangelium von heute spricht über die Vorsehung, indem es stellt uns eine Reihe sieben Fragen, die mit der tragischen aller endet: „Versteht ihr immer noch nicht?“ Die Jünger sind besorgt, denn an Bord des Boots, um den See Genezareth zu überqueren, bemerken sie, dass sie nur ein Brot haben, das allen genügen sollte. Sie haben die zwei Erfahrungen der Brotvermehrungen gelebt, als erst fünftausend und dann viertausend Menschen gesättigt worden, aber das hat sie nicht von der Furcht, keine Nahrung genug zu haben, befreit. An Bord des Boots, das die Kirche (auch die Familienkirche) darstellt, ist nur ein Brot notwendig: Jesus Christus. Mit diesem Brot stirbt man nie vor Hunger und es ist genug, um viele andere Menschen zu sättigen, wie Jesus Christus den besorgten Jüngern sagt. Es geht nicht nur um das materielle Brot, aber um alle unsere Bedürfnisse, denn jedes Bedürfnis ist im Vaterunser inbegriffen: „Unser tägliches Brot gib uns heute“. Leider wird das dauernde Wunder des täglichen Brots von zwei große Gefahren behindert, die seine Kraft vermindern und sein Zeichen verstecken: „Gebt Acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes!“ Um seine ganze Kraft zu hervorzubringen, muss das Brot der Vorsehung von der ideologische Korruption des Gesetzes und der wirtschaftlichen und politischen Korruption der Macht befreit werden, die vom Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes repräsentiert werden. Das Gesetz, das die Schwächsten schützen soll, wird das Gerecht des Stärksten, wenn der Egoismus der Individuen und der sozialen Gruppen vorherrscht. Das geschieht immer bei den beide offenkundigen oder verdeckten diktatorischen Regimen, wo „Gesetz“ und „Macht“ sich aufgrund Kompromisse verstehen, die endlich die Wehrlosen immer bedrücken. Der Sauerteig der Pharisäer und jener des Herodes, nach denen auch wir uns anpassen könnten, vernichten oft die wunderbare Kraft dieses Brot, das jeden Tag der Herr allen gibt, der aber nur wenige leider erreicht.

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