V Woche im Jahreskreis – Dienstag
Der Empfang der illegalen Immigrierten und die Gesetzlichkeit
Die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, hielten sich bei Jesus auf. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. ….. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, / sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; / was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen. Mk 7,1-8
Es gibt eine Sorte Religiosität, die ganz beschäftigt ist, den äußeren Aspekten des Glaubens zu folgen, und es gibt eine Andere, wofür der Mensch sich öffnet, den Herrn ohne Vorurteile jeder Arten zu empfangen. Die erste – sagt Jesus, indem er eine Stelle des Propheten Jesaja wiederholt – ist die Religiosität der Lippen, die zweite ist die Religiosität des Herzens. Mit anderen Worten, sind die Gewohnheiten in der ersten am wichtigsten, in der zweiten sind der Herr und der Mensch am wichtigsten. Gegen den Mut des Plans Gottes gibt es immer die Gefahr, sich zu verteidigen, indem man sich an die Regeln und die Traditionen (Früchte mehr der Schläue der Mächtigen als der Gerechtigkeit zu den Schwachen) klammern. Die Gesetze sind aber da und es ist nicht gesetzlich, sie zu missachten, ohne zu versuchen, sie zu verändern: Jesus hat nicht das getan. Was ist dagegen das Evangelium anders als eine stetige Veränderung der Gewohnheiten der Menschen, um sie den Gedanken Gottes anzupassen? In der Kirche von heute gibt es einigen, die den illegalen Immigrierten gegenüber versucht, den Empfang dem Gesetz anzupassen, und anderen, die den vollen Empfang unterstützen, indem sie ihre gesetzliche Integration vernachlässigen. Die Christen müssen daran glauben und bestätigen, dass kein Gesetz wichtiger als der Mensch ist, wie richtig Vater Francesco, Pfarrer in Castiglioncello, während eines Meinungsaustausches, den wir vor einigen Tagen gehabt haben, unterstützte.
Obwohl wir dieses Prinzip teilen, unterstützten wir auch die gesetzliche Seite und fragten uns dann, warum wir das getan haben. Es ist wahr, dass an die Zentralität des Menschen über jedem Gesetz zu glauben ist, ans Evangelium, das das Ende der Entfremdung des Menschen verkündet, zu glauben. Aber wir sind der Meinung, dass die Lösung anders ist: Die Kirche muss das tun, was sie kann, um die Gesetze einer Gesellschaft ohne Christus zu verändern, aber sie kann nicht sie missachten, als wie sie nicht da wären, wenn nicht für die erste dringende Notwendigkeit. Wir sind der Meinung tatsächlich, dass ein Fremder mit seinen sofortigen Notwendigkeiten zu empfangen ein Barmherzigkeitsakt ist, während seinen Aufenthalt in einem Land gegen jedes Gesetz zu fördern ein Akt von gesellschaftlichem Übergriff ist. Diesen Unterschied hat unser Sohn Gianluca, der sich für die sofortigen Notwendigkeiten der illegalen Immigrierten und ihre gesellschaftliche Integration beschäftigt, verstanden. Aber wenn die Integration nicht möglich ist, handelt er für ihren Rückkehr nach ihrem Land.